Natur-Erlebnis-Räume (NER) sind naturnahe Garten(t)räume für Kinder jeden Alters!
Die ersten Natur-Erlebnis-Räume für Kinder entstanden in den 90er Jahren. Die ersten trostlos wirkenden, asphalt- und beton-lastigen Schulhöfe wurden naturnah umgestaltet. Auch Freianlagen von Kindergärten und städtische Spielplätze aus den 70er Jahren kamen hinzu.
Die Idee dazu hat ihre Wurzeln in der Akademie für Lehrerfortbildung in Dillingen und ist in Zusammenarbeit mit der Naturgartenbewegung weiterentwickelt worden.
So ist das Konzept der Natur-Erlebnis-Räume schließlich unter dem Begriff „Dillinger Modell“ bekannt geworden. Die meisten NER sind unter Nutzerbeteiligung entstanden. Alle machen mit! Das war (und ist) ein Grundprinzip des Dillinger Modells. Kinder, Eltern, ErzieherInnen, LehrerInnen, ja das gesamte Team des jeweiligen Trägers kann miteinbezogen werden und zwar in Planung und Umsetzung!
Hier ein Link zu Informationen in Wikipedia:
Natur-Erlebnis-Räume in Wikipedia
Insbesondere kleine Kinder benötigen für ihre Entwicklung Raum, in dem sie sich einerseits „gefahrlos“ frei bewegen dürfen und können und der ihnen andererseits mannigfaltige Möglichkeiten offenbart, die Selbstwahrnehmung quasi nebenbei und spielerisch zu schulen.
Spielgeräte aus Kunststoff und Metall braucht es dazu nicht wirklich – Naturerfahrungen in einem naturnahen Bewegungsraum sind meist viel wertvoller und – je nach Ausführungsvariante – können sie oftmals auch vergleichsweise kostengünstig erstellt werden. (Siehe auch „Dillinger Modell“ nach Pappler und Witt)
Ich habe im Laufe der Zeit die Erfahrung gemacht, dass auch ältere Kinder und Jugendliche sich leicht in den Bann der Begeisterung für Natur-Erlebnis-Räume ziehen lassen. Mit Naturerlebnissen werden viele Bereiche der jugendlichen Entwicklung angeregt und angesprochen. Dabei dürfen natürlich auch die beliebten modernen Medien, Handy und Apps genutzt werden. (In diesem Sinne ermögliche ich auch Jugendlichen im Rahmen von Schülerpraktika an meiner Arbeit teilzuhaben. Nähere Informationen dazu auf dieser Unterseite: https://naturgartenplanerin.bio/category/gartenschule-und-kompetenzzentrum-naturtalent/)
Bei der Planung von NaturErlebnisRäumen unterscheide ich selbstverständlich Projekte für den U3 und Anlagen für den Ü3-Bereich.
Wir planen unter Einhaltung der DIN EN 18034 bzw. EN DIN 1176/1177 in der Neuauflage von 2020.
Link zur aktuellen DIN EN 18034
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Anschauen von Bildern und Film…
Tipp: Anzeige von Beschreibung bzw. Untertitel durch Klicken auf ein Foto.
Sie haben etwas mehr Zeit mitgebracht!?
Hier ein sehr aktueller Filmbericht zum Projekt „Grün macht Schule“ mit meiner Freundin und Kollegin Antje Schwabersberger in Berlin
Dokumentarfilm „Grün macht Schule“
YouTube-Beitrag des Naturgartenvereins mit meinem Kollegen Dr. Reinhard Witt…
Und noch ein Lesetipp für Sie:
https://stadtundgruen.de/artikel/natur-erlebnis-raeume-6796.html
NaturErlebnisRäume intensiv betrachtet
Erinnern Sie sich noch?
Können Sie sich noch erinnern an all das ungezwungene Spiel in der freien Natur, an das planschen in kalten Bächen und das aufstauen des Wassers mit Steinen und Ästen, an die bunten Blumenwiesen und die duftenden Wälder durch deren hohes Laub wir im Herbst stapften, um Beeren und Pilze zu finden? Erinnern Sie noch an das sich Ausprobieren und das freie Klettern auch in große, alte Bäume und an das bunte Blumen pflücken zu Muttertag? Und fühlen Sie noch das Kribbeln in der Magengrube, wenn es wieder etwas neues, etwas noch fremdes zu entdecken gab?
Nasse Socken, aufgeschürfte Knie und auch mal ein Bienenstich durften sein, gehörten einfach irgendwie zum Leben dazu, als kleine alltägliche Krisen, die es zu bewältigen galt und die meist gut weggesteckt werden konnten und die uns übrigens auch reifen ließen. Sie machten uns sogar stark, um vielleicht das nächst größere Hindernis angehen und überwinden bzw. bewältigen zu können.
Und trotz der vielen ungenießbaren oder gar „giftigen“ Pflanzen, ist uns nichts passiert. Wir wussten schon als kleine Kinder, dass man nicht alles essen kann, dass es auch Beeren für Vögel und für viele andere heimische Tiere gibt.
Es hat sich in den vergangenen Jahrzehnten vieles komplett verändert.
Wir sollten gut und intensiv darüber nachdenken, was davon mehr schadet als nutzt. Gerade auch im Sinne unserer Kinder und Enkelkinder.
Wir können die Zeit nicht zurückdrehen, aber wir können dennoch etwas tun: Räume schaffen, die in ihrer Wirkung auf unsere Kinder ähnlich sind, ihre Entwicklung fördern und sie stärken. NaturErlebnisRäume haben genau dies zum Ziel.
Chancen und Grenzen!?
NaturErlebnisRäume sind nicht nur geeignete Spielräume für Kinder, sie ermöglichen ihnen den Kontakt zur Natur und das Erleben natürlicher Zusammenhänge in einem geschützten, aber vielfältigen und interessant anmutenden Raum. Sie regen Phantasie und Kreativität an. Gut geplante NaturErlebnisRäume wirken positiv auf das Wohlbefinden, die körperliche und geistige Entwicklung sowie auf die Psyche und das Lernverhalten der jungen Menschen.
Konventionell und meist lieblos geplante Außenräume unserer Schulen und Kindergärten stehen dazu in krassem Gegensatz, denn mit ihrer oftmals relativ kalten Architektur und den großflächig versiegelten Flächen erzeugen sie bei Kindern eher Unwohlsein und Angst, die sich nicht selten auch in ihrem Verhalten widerspiegeln. Sterile, ja tot wirkende Außengelände, plastik- und betonlastige Spielbereiche hindern unsere Kinder daran, die Wahrnehmung ihrer selbst und ihrer Umwelt zu stärken, ja sie verhindern den Blick auf das wahre Leben schier zur Gänze.
In Zeiten von Klimakrise und allgemeiner Unsicherheit müssen wir unsere Wertvorstellungen anpassen, damit wir unseren Kindern die Möglichkeiten eröffnen, nicht so zu werden, wie wir selbst es oft sind: Ängstlich, unsicher und konsumorientiert.
Am Einfachsten ist dies möglich, in dem wir eine positive, lebensbejahende, ja lebendige Umwelt schaffen und unsere Kinder auch daran teilhaben lassen.
NaturErlebnisRäumen werden umfangreich modelliert und strukturiert, und ermöglichen unterschiedlichste Aktivitäten: Es gibt Spielbereiche mit Kletter- und Balanciermöglichkeiten aus Stein und Holz, Kriechtunnel, Wippen aus Bohlen, aber auch eine Schaukel und eine Rutsche. Regenwasser wird genutzt und auf eine Wasserspielgelände geleitet. Trockenmauern bilden Sitzbereiche, und es gibt auch Rückzugs-, Ruhe- und Kommunikationszonen in etwas abseits liegenden geschützten Plätzchen, außerdem Hütten, Weidentipis, Baumburgen und kleine Höhlen. Alles natürlich üppig bepflanzt mit vorwiegend heimischen Gehölzen, Blumen und Kräutern, um Kindern und Jugendlichen auf kleinstem Raum die Schätze der Natur nahebringen zu können….
Wo in unserer ausgeräumten und intensiv genutzten Umwelt wird ihnen noch solch eine Möglichkeit angeboten? So können auf einem einzigen Spielgelände dieser Art mehr Pflanzen- und Tierarten vorkommen, als im gesamten Rest der Gemeinde. Wetten!?
Die positive Wirkung von naturnah gestalteten Spielräumen unter Verwendung von Naturmaterialien wie Biotopholz (Totholz), möglichst regionale Natursteine und naturnahe Pflanzungen auf das psychische und leibliche Wohlbefinden ist nachweislich höchstwertvoll für Kinder aller Altersgruppen.
„Kein Risiko ist ein Risiko!“
Die meisten Ängste und die allergrößte Skepsis der Eltern und Lehrer bei der ersten Begegnung mit NaturErlebnisRäumen gelten der vermeintlichen Unfallgefahr. Genau da, wo bisher peinlichst darauf geachtet wurde, dass möglichst jegliche Unfallgefahren von vornherein vermieden werden, entstehen nun plötzlich selbst gebaute Natursteinmauern, unebene Kieswege und unterschiedliche Wasserflächen, dazwischen verteilt Klettermikado und Baumstämme als Biotopholz.
Tatsache ist allerdings, daß die Unfallversicherungen der Städte und Gemeinden, die schwersten Unfälle auf konventionellen und betonierten Außengeländen verzeichnen, eben genau dort, wo jedes Hindernis aus dem Weg geräumt wurde. Hingegen kommt es dort, wo nach landläufiger Meinung die Unfallgefahr allgegenwärtig ist, kaum zu Unfällen, und wenn, dann ergeben sich hier eher alltäglichere Verletzungen der leichten Art, blaue Flecken oder Schürfwunden, die meist gar nicht erst als „Versicherungsschaden“ gemeldet werden.
Eigentlich ist es ja auch völlig logisch: Wo Gefahren sichtbar sind, reagieren Kinder automatisch mit der ihnen angeborenen Aufmerksamkeit und Vorsicht.
Die Neufassung der DIN EN 18034 enthält keine Giftpflanzenliste mehr, da schwere oder gar tödliche Giftunfälle von den dort gelisteten giftigen Pflanzen nicht registriert werden konnten. Trotzdem setzen wir die Pflanzen der alten Liste nicht in unseren Naturspielräumen ein.
Dass nicht alle Pflanzen essbar sind, sollte dennoch ein Teil des Erziehungskonzepts sein, da Giftpflanzen und auch (nach Deutschland eingeschleppte) Allergien auslösende Pflanzen immer und überall ganz spontan auftauchen können. Die Auseinandersetzung mit Pflanzen, im Sinne von Aufmerksamkeit und einer gewissen grundsätzlichen Achtsamkeit und Vorsicht sind pädagogisch sinnvolle Ziele für einen verantwortungsvollen Umgang mit unserer Natur ganz allgemein.
Das NaturErlebnisKonzept wurde daher auch in der Neuauflage der DIN 18034 bzw. DIN EN 1176/1177 berücksichtigt und als besonders wertvoll hervorgehoben.
Für dergleichen strukturreiche Spielraumkonzepte gibt es außerdem spezialisierte Prüfer, die einen solchen Natur-Erlebnis-Raum in allen seinen Facetten prüfen können. Entsprechende Kontakte kann ich gerne zur Verfügung stellen.
Die meisten NaturErlebnisRäume werden mit sehr viel Eigeninitiative auch von Lehrern und Eltern umgesetzt. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis ist daher meist etwas niedriger als bei Projekten, in denen zusätzlich zu sämtlichen Baumaterialien auch noch die komplette Umsetzung (Trockenmauerbau etc.) vergeben werden muss.
Aufgrund der aktuellen Lage und der damit verbundenen starken Preisschwankungen ist es sinnvoll, den jeweiligen Umsetzungsbetrieb direkt um ein Angebot zu bitten. Diese Herangehensweise verkürzt außerdem die Vorbereitungs- und Planungszeiten.
Sie wollen mehr erfahren!?
Eine ausführliche Einführung in die besondere Thematik des „Dillinger Modells“ mit detaillierter Beschreibung der Vorgehensweise in der Planung und Ausführung und weitere wunderbare Informationen und Einzelheiten zu NaturErlebnisRäumen finden Sie im Buch von Manfred Pappler und Reinhard Witt: „NaturErlebnisRäume“ (Kallmeyersche Verlagsbuchhandlung GmbH, Seelze-Velber, 2001).
Lassen Sie uns gemeinsam und im Team viele NaturErlebnisRäume schaffen!